13.07.2016

Wie kann man Insulinresistenz, Fettleibigkeit und Diabetes fördern?


Dieses Foto vom Ende des 19. Jahrhunderts zeigt einen 
kerngesunden, jungen NavajoDieses Volk kannte 
weder Karies, Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen 
noch Typ-2-Diabetes. 

Medizinische Forschungsergebnisse sprechen dafür, dass die Hypothalamus Region unseres Gehirns den Sollwert für unser Körpergewicht steuert, ganz so wie ein Thermostat den Sollwert für die Raumtemperatur. Insulin hat hierbei eine Schlüsselfunktion: je höher der Insulinspiegel, um so höher der Sollwert. 

Entsteht Insulinresistenz in allen Körperzellen gleichzeitig und gleich ausgeprägt? Wenn ja, dürfte sie sich nicht auf den Sollwert für unser Körpergewicht auswirken. 

Die Insulinresistenzen der Leber, der Muskeln und des Gehirns entwickeln sich jedoch unterschiedlich schnell und ausgeprägt. Erhöht sich die Insulinresistenz in der Leber, bleiben die Muskeln und das Gehirn hiervon unbetroffen. Eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät und Fastenkuren verbessern die Insulinresistenz der Leber, wirken sich jedoch nicht auf die Insulinresistenz der Muskeln oder des Gehirns aus. Bewegungsarmut mag die Insulinresistenz der Muskeln verschlechtern und Sport mag sie verbessern. Dies hat jedoch kaum Einfluss auf die Insulinresistenz der Leber oder des Gehirns. 

Auf eine erhöhte Insulinresistenz der Leber oder der Muskeln reagiert die Bauchspeicheldrüse mit mehr Insulin. Wenn ständig hohe Insulinstöße den insulinsensiblen Hypothalamus erreichen, erhöht dieser den Sollwert für unser Körpergewicht. Das können 90 kg sein, aber auch 120kg oder 160 kg oder mehr. 

Nun wird unser Metabolismus alles unternehmen, um dieses Sollgewicht zu erreichen. Er kurbelt die Fettspeicherung an, blockiert den Fettabbau, der Grundumsatz fällt, die Körpertemperatur ebenfalls, man fröstelt leicht, fühlt sich lausig und schlapp. Dafür häufen sich Heißhungerattacken auf Süßes und Fettig-Süßes wie Schokolade, Gebäck. Man nascht trotz guter Vorsätze und erwischt sich dabei, nachts den Kühlschrank zu plündern.   

Hormonausschüttungen allein verursachen keine Resistenz, da sonst unser Metabolismus kaum mehr auf Hormonsignale reagieren würde. Die Evolution hat es deswegen so eingerichtet, dass unsere Drüsen Hormone nur kurzzeitig ausschütten. Das Schlafhormon Melatonin ist tagsüber fast nicht messbar, Wachstumshormon bildet sich nachts während wir tief schlafen, Cortisol vor dem Aufwachen, Thyroxin kurz nach dem Aufwachen.

Für die Ausbildung von Insulinresistenz kommt es sowohl auf die Zusammensetzung unserer Nahrung als auch auf den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme an. So wie es für die Insulinantwort nicht gleich ist, ob wir 500 Kalorien in Form von Gummibärchen oder Olivenöl zu uns nehmen, so ist es nicht gleich, ob wir 6 mal täglich oder 2 mal täglich essen. 

Wenn wir den Empfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft folgen, sollen Diabetiker 3 Hauptmahlzeiten und 3 Zwischenmahlzeiten täglich zu sich nehmen, davon 50-60% in Form von Kohlenhydraten, 20% als Protein und 20-30% in Form von Fett. Daraus ergibt sich eine Insulin-Verlaufskurve vom Typ (1) der Grafik.

Wenn wir den Empfehlungen der schwedischen LCHF Ernährungsschule folgen, sollen Diabetiker möglichst nur 2 Hauptmahlzeiten und keine Zwischenmahlzeiten täglich zu sich nehmen, davon 80% in Form von Fett, 18% in Form von Protein und 2% in Form von Kohlenhydraten. Dann ergibt sich eine Insulin-Verlaufskurve vom Typ (2) der Grafik.



Bei der von der Schulmedizin empfohlenen Ernährungsweise (Kurve 1) bleibt der Insulinspiegel fast immer sehr hoch. Damit ist der Weg für wachsende Insulinresistenz, für wachsendes Übergewicht und für einen manifesten Diabetes vorgezeichnet. Ganz davon abgesehen, dass ein ständig hoher Insulinspiegel alle Blutgefäße schädigt und wichtige Hormone unterdrückt.

Bei der ketogenen LCHF-Ernährung (Kurve 2) bleibt der Insulinspiegel gleichmäßig niedrig. Damit ist der Weg zu einer besseren Insulinsensibilität, zu einem schlanken  Körper und zu normalen, ausgeglichenen Blutzuckerwerten vorgezeichnet. Das Zusammenspiel vieler Hormone verbessert sich. Der Blutdruck und Blut-Fettwerte normalisieren sich. Es verstärkt sich das Immunsystem. 

Dauerhaft zu viel Insulin in der Blutbahn führt zu Insulinresistenz, zu Übergewicht, zu Gefäßerkrankungen und zu manifestem Typ-2-Diabetes. Es gibt kein Medikament, welches Hyperinsulinismus gepaart mit Insulinresistenz dauerhaft reduziert. So bleibt als einzig nachhaltige Therapie eine Ernährung, welche den Insulinspiegel niedrig hält und den Körper mit allen Nährstoffen versorgt. Dies kann nur eine Ernährungsweise aus naturbelassenen Lebensmitteln mit viel natürlichem Fett, moderat Eiweiß und wenig Zucker und Stärke sein. Eine solche Kost hält lange Zeit satt, bevor sich Hunger einstellt. Lange Pausen zwischen den Mahlzeiten stellen sich ganz nebenbei ein und entlasten die Bauchspeicheldrüse.

Bei einem schon seit Jahrzehnten schwer gestörten Glukose-Stoffwechsel können zusätzliches Intervallfasten oder längere Fastenkuren notwendig sein, um Hyperinsulinismus und Insulinresistenz spürbar zu verbessern. Diabetische Blutzuckerwerte normalisieren sich in aller Regel allein durch die LCHF-Kost in relativ kurzer Zeit. 




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