03.07.2016

Insulinresistenz - wenig beachtet und mit tödlichen Folgen

Eine überschießende Insulinantwort (Hyperinsulinämie) auf in die Blutbahn eintretende Glukose löst bei unserer zucker- und stärkereichen Standardernährung eine Krankheitsentwicklung aus, welche von Insulinresistenz über vaskuläre Erkrankungen zu Übergewicht und chronisch erhöhten Blutzuckerwerten führt.

Die Kausalkette in der Ausbildung einer Vielzahl von Gefäßerkrankungen durch einen zu hohen Insulinspiegel (Insulinresistenz) sollte spätestens seit Ende der 1970er Jahre allen Ärzten bekannt sein. Doch dies ist keineswegs der Fall.  





Dr. Robert W. Stout, Professor für geriatrische Medizin an der Queens University in Belfast hatte als erster den Zusammenhang von hohem Insulinspiegel und Atherosklerose festgestellt. In einer Veröffentlichung schrieb er 1977: "die arterielle Wand ist ein insulinsensibles Gewebe. Tierexperimente haben gezeigt, dass Blutgefäße, welche ständig hohen Konzentrationen von Insulin ausgesetzt sind, fettgefüllte Läsionen entwickeln, welche einer frühen Atherosklerose ähnlich sind. Insulin hat die Eigenschaft, Änderungen in der Arterienwand zu unterstützen, welche langfristig zu Atherosklerose führen." In einer weiteren Veröffentlichung: "Gefäßerkrankungen gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten chronischen Komplikationen von Insulinresistenz. Insulinresistente Diabetiker haben ein großes Risiko für Erkrankungen der großen Arterien, besonders denjenigen, welche das Myocardium (Herzmuskel), das Gehirn, die unteren Extremitäten, die Kapillaren der Retina und den Glomerulus (kleine Gefäß- und Nervenknäuel der Nieren) versorgen. Diese machen den großen Anteil der klinischen Fälle aus." An anderer Stelle schreibt er: "es gibt wenige Hinweise, dass Atherosklerose direkt von Hyperglykämie verursacht wird. Der allgemein geringe Zusammenhang zwischen einem erhöhten Blutzuckerspiegel und vaskulären Erkrankungen deutet darauf hin, dass hier ein anderer Faktor wirkt. Es wurde festgestellt, dass Insulin das Zellwachstum des weichen Muskels und die Fettsynthese in der Arterienwand stimuliert."


Atherosklerose

So der Stand der Wissenschaft Ende der 1970er Jahre. In den 1990er Jahren belegten Forschungsergebnisse, dass Hyperinsulinismus-Insulinresistenz Funktionsstörungen des Endotheliums auslöst. Das Endothelium ist die mikroskopisch dünne, dem Blut zugewandte Zellmembran aller großen, kleinen und sehr kleinen Blutgefäße. Das Endothelium regelt insbesonders den freien Blutfluss, den Gefäßtonus und die Gefäßpermeabilität. 

Dr. Joseph R. Kraft aus Chicago stellte anhand von mehr als 3000 Obduktionen vor 1995 fest, dass ein ständig erhöhter Insulinspiegel (Insulinresistenz) überall im Organismus das Endothelium schädigt und Gefäßerkrankungen auslöst, lange bevor diabetische Blutzuckerwerte auftreten.  

Diese und andere Forschungsergebnisse hätten schon vor spätestens 20 Jahren zu einem Paradigmenwechsel in der Diabetestherapie führen müssen. Die negativen Auswirkungen einer zu hohen Insulinkonzentration im Blut hätten als ebenso wichtig, wie diejenige von erhöhtem Blutzucker in der Pathologie von Diabetes betrachtet werden müssen. Dies geschieht bis heute nicht, weswegen die meisten Endokrinologen den von Dr. Kraft entwickelten Glukosetoleranztest mit Insulinbestimmung entweder nicht kennen oder nicht für wichtig erachten. 

So treibt unsere Schulmedizin weiterhin den Teufel Hyperglykämie mit dem Belzebub Hyperinsulinismus aus und schafft es, selbst Typ-1-Diabetikern zu Insulinresistenz, Übergewicht und schwerwiegenden Gefäßerkrankungen zu verhelfen. Was soll man dazu sagen?

So ist es wohl am besten, seine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, dort wo man sie am wirkungsvollsten beeinflussen kann. Dies ist eine Ernährung, welche den Insulin- und Blutzuckerspiegel dauerhaft niedrig hält und ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Keinesfalls ist dies die kohlenhydratreiche, fettarme "gesunde Mischkost" mit 3 Haupt- und 3 Zwischenmahlzeiten täglich, welche die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die Deutsche Diabetes Gesellschaft propagieren. 

Gesund hält uns eine vollwertige Kost mit maximal 3 Mahlzeiten täglich aus naturbelassenen, nährstoffreichen Lebensmitteln, mit möglichst wenig Zucker und Stärke (und diese nur in Verbindung mit ihren natürlichen Ballaststoffen), moderat Eiweiß und viel natürlichem Fett. Eine fettreiche Kost mit reichlich ballaststoffreichen Gemüsen, Salaten und Kräutern ist schmackhaft, sättigend und sorgt für einen niedrigen Insulin- und Blutzuckerspiegel. Hierfür ist der menschliche Metabolismus gemacht. 

Es ist richtig, dass der Verzicht auf Süßspeisen, Schokolade, Konfitüre, Limonaden, Fruchtsäfte, Bier, Likör, Kuchen und Gebäck, Frühstücksflocken, Pizza, Pommes Frittes, Pasta, Brot und Brötchen heftige Entzugserscheinungen auslösen kann. Glücklicherweise gibt es andere Freuden im Leben, welche wir kultivieren können, ohne unsere Gesundheit zu ruinieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen